Hamburg, den 26. Januar 2024
Die Äußerungen des langjährigen Präsidenten des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, im Hamburger Abendblatt zur Zukunft des Containerumschlags im Hamburger Hafen und einer Doppelbrücke über den Köhlbrand müssen für den Hamburger Senat Anlass sein, seine bisherigen Planungen zu überdenken und möglicherweise neu auszurichten.
Das einzige Containerterminal, das hinter der Köhlbrandbrücke liegt, ist das Containerterminal Altenwerder. Der Senat begründet das Projekt eines Abrisses der bestehenden Brücke ganz wesentlich damit, dass ihre Durchfahrtshöhe für neue, sehr große Containerschiffe nicht ausreiche. Wenn nun, wie von Herrn Bonz prognostiziert, aufgrund mehrerer Faktoren an diesem Terminal sowohl die Container-Umschlagszahlen als auch die Größen der dort anlegenden Schiffe zurückgingen, entfiele diese Begründung für den Abriss der bestehenden Köhlbrandbrücke und den Ersatz durch eine neue, höhere Brücke bzw. einen Tunnel. Schon allein aufgrund der immensen Kosten bei beiden Varianten ist, zumal in Zeiten von Haushaltkrisen, eine absolut schlüssige Bedarfsbegründung unerlässlich. Zudem ist das Argument von Herrn Bonz gegen eine höhere Brücke – höhere Windlast in großer Höhe und dadurch längere und häufigere Brückensperrungen – unserer Kenntnis nach bislang noch nicht berücksichtigt worden.
Der Vorschlag von Herrn Bonz für den Erhalt der Köhlbrandbrücke und Nutzung für den PKW-Verkehr sowie die Ergänzung durch eine zweite Brücke für den LKW-Verkehr erscheint sinnvoll und muss in die Gesamtprüfung einbezogen werden: So könnte die alte Brücke wesentlich entlastet und zudem saniert und der Schwerlastverkehr ausschließlich über eine moderne, hierauf ausgerichtete Brücke abgewickelt werden.
Insgesamt entsprechen die Äußerungen des Hafenexperten Bonz der Linie der Hamburgischen Architektenkammer: Vor einer Entscheidung über eine sinnvolle Köhlbrandquerung gilt es zunächst, die tatsächlichen Bedarfe im Lichte der neuesten Entwicklungen zu analysieren. Nur auf dieser Grundlage kann und muss eine zweckdienliche, sparsame, nachhaltige und stadtbildverträgliche Lösung gefunden werden. Die Architektenkammer fordert den Hamburger Senat dazu auf, seine Planungen entsprechend neu auszurichten.